5 Monate in Frankreich - Halbzeit

Salut und Bonjour,

 

Jaa ihr habt richtig gelesen.

Auf den Tag genau gestern vor 5 Monaten bin ich in meiner Gastfamilie angekommen.

Vermutlich werde ich bis Anfang Juli bleiben, sodass jetzt die Hälfte meines Jahres hier vorbei ist.

Ich muss sagen, dass ich mich eigentlich erst jetzt so richtig richtig eingelebt habe, weswegen es gut ist, dass das Jahr noch nicht vorbei ist.

Nach den Ferien habe ich mit meinen Freunden hier viele Pläne geschmiedet (die mit dieser Woche zum Teil schon wieder vergangen sind), sodass ich jetzt einige Dinge habe, auf die ich mich freuen kann, wenn die Arbeit mal wieder hart ist.

Allerdings muss ich schon auch sagen, dass ich in letzter Zeit nicht mehr ganz so viel Spaß an meiner Arbeit habe, weniger als in den vergangenen Monaten.

Die lieben Kleinen sind momentan einfach nicht sehr pflegeleicht und irgendwie habe ich das Gefühl, so gut wie nie mal einen wirklich schönen Moment mit ihnen verbringen zu können oder mal was mit allen zusammen machen zu können, ohne dass sofort Streit und Heulerei ausbricht.

Manchmal kommt es mir so vor als ob meine Arbeit immer nur daraus besteht, die Kinder dazu zu bringen, Hausaufgaben zu machen, zu duschen, sich für irgendwelche Aktivitäten fertigzumachen  und vorallem sie davon abzuhalten, irgendwelche Dummheiten zu machen oder sich gegenseitig zu schlägern (die ganzen Dinge könnten reintheroetisch schnell erledigt sein..)

So schade das auch ist, ich glaube (zumindest momentan), dass mir die Tätigkeit als AuPair nicht extrem fehlen wird.

Klar gibt es auch immer mal wiederschöne Momente, in denen man mit den Kindern lacht, aber die sind in meiner Familie leider äußerst selten.


Jetzt aber zu meiner vergangenen Woche:

 

Am Montag ist meine Gastmutter nicht an die Uni gegangen, sodass der Nachmittag etwas entspannter war, als sonst.

Nach der Sprachschule habe ich mir erstmal ein richtig schön ungesundes Essen gegönnt: Kartoffelbällchen aus dem Ofen und später noch ein Moelleux zum Nachtisch.

Letzteres ist bei euch bekannt als Hot Brownie mit Eis.

Also mit flüssiger Schokolade innen, einfach nur delicieux!

Bei Gauthier fällt im Moment viel Unterricht aus, da seine Deutschlehrerin einen Unfall hatte.

Das bedeutet für mich leider, dass ich früher arbeiten muss, aber ich gönne ihm seine freie Zeit auch, davon hat er ja nicht viel.

Die Stimmung zwischen den Jungs und den Eltern war diese Woche sehr angespannt, da die Beiden zu einem Ferienkurs (so eine Art Nachhilfe) verdonnert wurden.

Die Begründung war, dass die Kinder sich in letzter Zeit so unmöglich verhalten haben und natürlich auch die schulischen Leistungen von Cyprien.

Ich finde das ganze ein bisschen unfair, da es vor allem die Kleine ist, die sich ziemlich daneben benimmt und eben die bekommt dadurch signalisiert, dass sie brav genug ist und die Jungs nicht.

Mein Mittwoch hatte diese Woche aufgrund einiger Termine ein paar weniger Stunden und ich durfte ausschlafen.

Das habe ich echt genossen, sonst ist der Tag einfach immer unglaublich lang.

Im Prinzip verstößt der Mittwoch eines AuPairs gegen die Vorschriften (nur 5 h pro Tag zu arbeiten), aber da das wirklich in jeder Familie so ist, kann man nichts sagen.

Am Donnerstag stand dann das erste Highlight der Woche an, das Revolverheldkonzert.

Leider war der Weg bis dahin etwas schwierig, da ausgerechnet an diesem Tag unsere SBahn aufgrund von einem Streik den kompletten Tag ausgefallen ist.

Wir wollten eigentlich das Auto nehmen, aber dann hieß es, dass die Bahnen wieder fahren.

Pustekuchen! Den französischen Verkehrsapps kann man sowieso ganz schlecht trauen. Wir mussten dann eine Busverbindung nehmen, mit der wir fast 2 Stunden gebraucht haben und 5 Minuten vor Konzertbeginn dort waren.

Dank lieber Freunde standen wir dann aber trotzdem in der 3. Reihe, Glück gehabt!

Das Konzert war richtig gut und so hatte ich einen echt schönen Abend mit einigen Freunden aus der Sprachschule.

Deswegen und weil ich am Samstag mit Jacqueline und Vera nach Lille gefahren bin, habe ich am Freitag einfach mal nur entspannt.

Samstagmorgens gings dann um halb 7 nach Paris. Innerhalb einer Stunde waren wir mit dem TGV in Lille, richtig entspannt.

Lille liegt nördlich von Paris, nahe der belgischen Grenze, dessen Einflüsse man dort auch deutlich bemerkt.

Lille ist eine kleinere Stadt mit unglaublich schöner Architektur, kaum ein Haus ist nicht total verschnörkelt oder irgendwie anders auffällig.

Dort war es den Tag über sehr kalt, aber morgens schien immerhin die Sonne.

Wir sind ein bisschen durch die Stadt geschlendert, haben uns die Kathedrale und die Festung von Lille angeschaut, waren etwas shoppen und sind in ein Café gegangen, als es anfing zu regnen.

Bevor unser Zug um halb 10 wieder zurück ging, waren wir noch in einem der typischen Flammkuchenrestaurants, in unserem Fall sogar mit eigener Bierbrauerei.

Ich habe wirklich schon lange nicht mehr so gut und verhältnismäßig günstig gegessen!

Trotz des nicht idealen Wetters hatten wir einen sehr schönen Tag, mir hat die Stadt unheimlich gut gefallen.

Auch am Sonntag hab ich die meiste Zeit nichts besonderes gemacht, ich war einfach zu müde :D

Jetzt sind es nur noch 2 Wochen bis es schon auf nach Amsterdam und Brüssel geht.

Ich freu mich sehr darauf, ich war bisher weder in Belgien noch in den Niederlanden und wollte da schon immer mal hin.

Für kommendes Wochenende steht im Kalender Babysitten für Freitag und Samstag. Ich dachte wirklich, meine Gastfamilie will das ein bisschen reduzieren...

Mal schauen was sich da noch machen lässt.

 

Bis ganz bald,

 

Katharina :)

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