Höhen und Tiefen :)

Coucou,

 

langsam habe ich dann glaube ich auch mal jede französische Begrüßung durch :P

Ich hoffe ihr seid alle wohlauf!

Ich habe gehört, 25 Jahre Mauerfall war ein riesen Ereignis gestern (zumindest in Berlin)?

Ich muss gestehen, bis gestern abend habe ich nicht daran gedacht und auch nichts mitbekommen.

Shame on me!

Aber da meine Gastfamilie ja 4 Jahre in Berlin gelebt hat und mein Gastvater immer Deutschlandfunk hört, waren wenigstens die top informiert :D

Hier in Frankreich ist der Alltag jetzt wieder eingekehrt, auch wenn heute schon wieder ein Feiertag ist (Ende des 1. Weltkrieges).

Für uns AuPairs ist das natürlich super, da wir nicht arbeiten müssen und 1 Tag zum durchschnaufen haben.

Hinter mir liegt eine Woche voller Höhen und Tiefen.

Diesmal kann man das wirklich so sagen.

Los ging es am Montag, der wirklich alles andere als einfach war, da die Kinder ja erst Sonntagabend aus Deutschland zurück gekommen sind und verständlicherweise recht wenig Lust auf Schule hatten.

Ihr kennt das ja aus eurer Schulzeit, die 1. Tage nach den Ferien sind immer besonders schwer...

So gabs bei den Hausaufgaben viel Geheule und Diskussion, aber irgendwann war das dann auch geschafft :)

Der Dienstag ist im Prinzip ähnlich gelaufen, Dienstag ist nämlich immer der Tag, der regelrecht vollgestopft ist mit Aktivitäten der Kids.

Für mich ist das echt jede Woche aufs Neue schlimm zu sehen, wie wenig (bzw. gar keine Zeit) die Kinder zum Spielen haben.

Gauthier kommt Dienstags erst um viertel nach 6 nach Hause, da er Theater hat (was er allerdings nicht machen möchte) und geht dann nach 5 Minuten "Pause" bis kurz vor 8 ins Judo.

Dann kommt er heim, soll sich duschen, im Prinzip gibt es schon längst Essen und die Hausaufgaben für Morgen sind nicht einmal angefangen. Da läuft doch etwas schief oder?

Ihr könnt euch vorstellen, dass Gauthier abends ziemlich genervt und schlecht gelaunt war, was aber dazu führte, dass die Eltern ihn immer wieder in die Schranken gewiesen haben.

Später konnte ich nicht anders und habe die Mutter darauf angesprochen, woraufhin sie nur meinte, dass das nicht zu ändern wäre und dass er da durch müsse.

Der Judolehrer sei anscheinend nur Dienstags da, weswegen man das nicht verschieben könne, allerdings ist es ja nicht so, dass es an einem anderen Tag besser wäre...

Da wundert es einen auch nicht, dass Frankreich die höchste Burn-Out Rate und den höchsten Medikamentenverbrauch Europas hat.

Das Schulsystem und der "Drill" der Kinder sind für mich 2 Gründe, warum ich später nicht in Frankreich leben wollen würde.

Manchmal würde ich am liebsten zu den Kindern sagen, bleibt hier, spielt ein bisschen und genießt den Tag. 

Aber das kann ich ja leider nicht!

Am Dienstagabend, nachdem ich die Kinder endlich mal ohne Murren im Bett hatte, platzte mein Gastvater mit einer Ansage raus, auf die ich gerne verzichtet hätte: Ich werde im Dezember eine komplette Woche mit den Kindern alleine sein.

Wahrscheinlich kommt die Oma für die Zeit, aber trotzdem weiß ich wirklich noch nicht, wie ich das alles auf die Reihe bekommen soll.

Ich war echt ein bisschen sauer danach, da ich im Moment ziemlich viel arbeite und außerdem nächste Woche schon ein ganzes Wochenende mit den Kindern alleine bin (Ich habe also keinen freien Tag nächste Woche).

Meine Gastfamilie gibt mir zwar etwas mehr Geld, allerdings hilft mir das auch nicht, wenn ich keine Freizeit habe. 

Als AuPair hat man die freie Zeit echt nötig und im Moment kommt die wirklich etwas kurz meiner Meinung nach.

Aber ich kann ja nicht viel dagegen machen, zumal das ja extra bezahlt wird.

Langsam versuche ich die Woche als Chance zu sehen, konsequenter aber dafür auch weniger strikt mit den Aufgaben, die der Große hat, zu sein.

Meine Gastmutter ist wie schonmal erwähnt ziemlich inkonsequent, was auch zum Teil der Grund dafür ist, dass Flo ziemlich frech und unartig ist.

Flo probiert halt immer erstmal aus, was sie erreichen kann, da sie ja nie weiß, ob Mamas angekündigte Strafen auch wirklich durchgesetzt werden.

Die Oma, die wahrscheinlich kommt, ist die Mama von Jean-Luc und die ist auch ziemlich streng mit den Kindern.

Das wird mir dann hoffentlich etwas helfen, allerdings muss ich dann eben auch täglich die Hausaufgaben mit Cyprien machen, was für mich wirklich sehr schwierig ist (aufgrund seiner Konzentrationsschwäche etc., habe ich ja schonmal geschrieben).

Am Mittwoch war die Oma auch zu Besuch, sodass ich ein paar mehr ruhige Minuten hatte.

Sie war ja auch sehr lange AuPair in Frankreich (Deswegen ist die Familie Deutsch-Französisch) und so habe ich mich ein bisschen mit ihr austauschen können.

Ich habe ihr auch ein wenig "Nachhilfe" in Sachen Technik gegeben, die sie einen Facebookaccount und alles Mögliche hat, aber nicht genau weiß, was sie wo und wie machen kann.

Mit ihr kann ich mich auch mal ganz gut über die Kinder und manche Probleme unterhalten.

Die restlichen (Arbeits-)Tage vergingen relativ schnell, nur mit dem Sprachkurs habe ich manchmal noch zu kämpfen gehabt.

Am Freitagabend bin ich mit Mara, Benny und Anton endlich mal ins Kino gegangen - in den Film "Le passeur", auf Deutsch "Hüter der Erinnerung".

Der Film ist wirklich sehr empfehlenswert, auch wenn es nicht immer einfach ist, englisch zu hören und französisch zu lesen.

Hier in Frankreich ist nämlich kaum ein Film aus anderen Ländern synchronisiert, stattdessen läuft der Film in Originalsprache mit französischen Untertiteln.

Am Samstag habe ich mich Nachmittags nur für ein paar Stunden in einem Café verabredet (mit Sophia, Natalie, Mara und Denise - ein AuPair, welches neu hier ist), dafür war das Café wirklich sehr schön und ich habe lecker Soufflé mit Vanilleeis gegessen.

Der Sonntag startete mit einer längeren Autofahrt.

Zusammen mit Mara und Anton bin ich nämlich zu IKEA und Maisons du Monde gefahren.

Die Läden sind ein Stück von StGermain entfernt, dafür lässt es sich dort um einiges ruhiger einkaufen, als anderswo.

Bei IKEA gab es natürlich erstmal Köttbullar und das nur für 6 Euro! Hier in Paris zahlt man schon für den Kaffee ca. 5 Euro und kann dann oft nicht einmal eine gute Qualität erwarten...

Später gab es zum "Gôuter" dann Cheesecake mit Erdbeeren in einem Café in LaDefense, super lecker einfach.

Abends bin ich dann noch mit Mara zu einem Hillsong-Gottesdienst gegangen.

Zuhause angekommen hing eine Postkarte von Berlin mit 30 Euro an meiner Zimmertür.

Auf der Rückseite stand ein kleiner Text meiner Gasteltern, in dem sie sich für meine Arbeit bedankt haben.

Ich habe mich wirklich unglaublich gefreut, da man von den AuPair-Familien eigentlich nie groß Anerkennung bekommt.

Ich denke so ein bisschen schlechtes Gewissen von Jean-Luc spielt da auch mit rein, aber auf jeden Fall ist das echt lieb und motiviert auch für die Arbeit!

 

Das wars von mir,

 

Ich wünsche euch eine schöne Woche!

 

Katharina :)

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